Preisverleihung des Schreibwettbewerbs des Fördervereins Gefangenenbüchereien e.V. am Deutschen Vorlesetag dem 19.11.2021 in der JVA Bochum

Die Preisfeier am Deutschen Vorlesetag in der JVA Bochum war einmalig – mit vielen Nicht-Selbstverständlichkeiten in einer Werkhalle der Druckerei als großer Freiraum im Gefängnis mit rund 40 Leuten. 3 Insassen haben sich persönlich dabei eingebracht – einer per Videolesung aus der JVA Oldenburg. 

Vertreter prämierter Insassen waren aus der JVA Berlin, JVA Untermaßfeld (Thüringen), JVA Dinslaken (NRW), SoThA Bochum (NRW) anwesend und nahmen die Auszeichnungen entgegen, der prämierte Insasse Johannes J. aus Bochum auch persönlich. Johannes J. las auch seinen Text „Sie nennen mich Ratte“ vor und sagte stellvertretend für andere Preisträger einige persönlichen Worte. Stellvertretend für die Anstaltsvertreter der prämierten Insassen sprach der stellvertretende Anstaltsleiter der Sozialtherapeutischen Anstalt Bochum und bedankte sich für den durchgeführten Schreibwettbewerb sowie die Wertschätzung für die konstruktiven Beiträge der Inhaftierten und die Förderung der Bibliotheken der Anstalten der 11 Preisträger. 

Den Beitrag des Preisträgers aus der JVA Brandenburg trug Alexander Richter vor, der zur zweiten Jury gehörte und als Schriftsteller in der DDR in der JVA Brandenburg inhaftiert war und von der BRD freigekauft wurde. … 

U.a. nahmen Vertreter von JVAen, der UNESCO, des PEN und Fördervereins Gefangenenbüchereien e.V. – z.B. die ehemalige Justizministerin Frau Müller-Piepenkötter, der Leiter der Stadtbücherei Bochum – an der Veranstaltung teil. Werkbedienstete der Druckerei der JVA Bochum, in deren Werkhalle die Veranstaltung stattfand, hatten den Raum sehr einladend hergerichtet, die Küche Speisen und Getränke bereitgestellt und ein Kollege auf eigene Initiative hin eine professionelle Beschallung und Beleuchtung organisiert. 

Die Anstaltsleitung begrüßte und verabschiedete die Gäste freundlich – auch nach etwas zeitliche überzogenem Rahmen von fast drei Stunden. 

Die Resonanz war von allen Seiten rundum positiv nach einem sehr originellen Vorlese- und Zuhörerlebnis verbunden mit überraschenden Begegnungen in dieser im doppelten Sinne geschlossenen Gesellschaft. 

Eine Broschüre der prämierten Texte wurde gedruckt und als Hörbuch (in Kooperation mit der Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen e.V. in Münster) sowie eine Sonderausgabe des Buches „Nur wer träumt, ist frei“ von E.W. Heine, der auch Jurymitglied war, an die Preisträger und Gäste verteilt. 

Viele Grüße

Gerhard Peschers

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Schreibwettbewerb für Menschen in Haft und Arrest in Deutschland 2021

Der 2006 gegründete Förderverein Gefangenenbüchereien e.V. ist mit seinen inzwischen rund 130 Mitgliedern bundesweit bis international vernetzt und engagiert, um die Entwicklung von Medienangeboten für Menschen in Haft oder Arrest in Kooperation mit den zuständigen Anstalten zu fördern.

In diesem Jahr lädt der Verein Menschen in Haft und Arrest erstmals zur Teilnahme an einem bundesweiten Schreibwettbewerb ein – zu einem der Themen Leben, Freiheit, Hoffnung.

Als Kooperationspartner sind daran das UNESCO Institut für Lebenslanges Lernen (UIL) Hamburg, das Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen und der Förderverein KonTEXT Leseprojekt e.V. in München beteiligt.

Die Landesjustizverwaltungen werden zum Welttag des Buches am 23. April gebeten, in deren Justizvollzugs- und Jugendarrestanstalten auf den Schreibwettbewerb hinzuweisen und Interessenten bei der Teilnahme bis Ende Juli zu unterstützen.

Die eingereichten Textbeiträge werden von einer Jury gesichtet und bewertet. Für die fünf besten Beiträge erhalten deren Verfasser einen Geldbetrag und die Anstalten der Preisträger eine Unterstützung für deren Bücherei.

Die Preisverleihung soll in der Anstalt des Hauptpreisträgers zum Deutschen Vorlesetag am Freitag den 19.11.2021 durchgeführt werden, sofern die Situation der Anstalt und der Corona-Pandemie dies zulassen. Die Preisträger und Vertreter der anderen vier Anstalten sollen eingeladen werden, an der Preisverleihung teilzunehmen.